Hochgradlogen Start-Home  
Ein Kapitel aus Geheimpolitik-2    

Hochgradlogen

„Aber zehn Jahre früher, am 29. August 1761, erhielt ein Jude, Stephen Morin, eine Gründungsurkunde vom Konzil der Herrscher des Ostens und Westens und ging nach Amerika als Großinspektor General. Dort gründete er das, was nun als Schottischer Ritus bekannt ist 90.“

          Ein paar Sätze von Dr. K. Lerich, der selbst Hochgradfreimaurer im 33° gewesen war: „Der ‘Alte und Angenommene Schottische Ritus vom 33. und letzten Grade’, wie die vollständige Bezeichnung lautet, ist jenes einzige mächtige Hochgradsystem, das die ganze Welt umspannt, in 36 Staaten der Erde seine ‘Obersten Räte’, das sind die verwaltenden und leitenden Oberbehörden, besitzt. Wenn im allgemeinen von Hochgradfreimaurern gesprochen wird, dann sind immer nur Mitglieder dieses Schottischen Ritus gemeint. ...

          Auf die Frage: Was wollen die Schottischen Hochgrade? – wird am besten mit einer Stelle geantwortet, welche die ‘Freimaurerzeitung’ (Leipzig, 9. Mai 1874) aus einer Rede abdruckte, die bei einer Tagung des italienischen Großorients gehalten wurde: ‚Die Johannisloge ist notwendig als Vorstufe der Hochgrade. Auch ist sie gut zur Ausübung von Werken der Barmherzigkeit. Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt in den Hochgraden. Dort machen wir den Fortschritt, die Politik und die Weltgeschichte. Darum ungeschmälerte Aufrechterhaltung des Schottentums. In ihm hatten unsere Väter (Mazzini und Garibaldi waren Freimaurer des 33. Grades) ihre glorreichen Taten vollbracht, die Tyrannen gestürzt, die Fremden verjagt. Darum brauchen wir das Schottentum. Was soll uns die Johannisfreimaurerei? Nicht anderes, als uns ihren friedsamen Namen leihen, damit wir unsere Feinde überlisten. Was soll uns das Symbol? Es soll uns Schirm und Schild sein am Tage des Kampfes. Nichts weiter. Was sollen uns alle Formen der Loge? Sie sollen uns verstecken vor unseren Feinden, wenn wir Unglück haben oder der Erholung und Sammlung bedürfen' 91.“

          Während man vielleicht in den Johannislogen wie in einem gewöhnlichen Verein Mitglied werden kann, ist das in den Hochgradlogen nicht so einfach: „In die Hochgrade kann nur jemand berufen werden, der bereits Mitglied in einer Johannisloge ist. Der Artikel 23 der ‘Konstitution des Deutschen Obersten Rates’ bestimmt: ‚Nur reguläre Freimaurermeister, die Mitglieder regulärer (d.h. gerechter und vollkommener) Freimaurerlogen sind und sich seit wenigstens neun Monaten im Besitze des dritten Grades befinden, können in die Hochgrade des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus berufen, aufgenommen und befördert werden. Dispens von dieser Frist kann nur vom Obersten Rat erteilt werden. Über Regularität oder Irregularität einer blauen Loge oder Großloge entscheidet für seine Zwecke der Oberste Rat. Um Aufnahme in die Hochgrade des Schottischen Ritus kann sich kein Bruder Freimaurer bewerben. Die für den Ritus geeignet erscheinenden Brüder werden in die Hochgrade berufen. Die Berufung beruht auf dem Prinzip der Auslese.' 92.“ Was bei einer solchen ‘Auslese’ alles herauskommen kann, davon wird noch berichtet.

          „Die vollkommensten Hochgrade bilden heute der AASR, der Droit Humain und die Große Landesloge von Deutschland 93.“ – „AASR (Abk.) = Alter und Angenommener Schottischer Ritus, auch kurz der Ritus genannt, das in der Welt am weitesten verbreitete und vollkommenste Hochgradsystem der Freimaurerei, welches wahrscheinlich in Frankreich entstanden ist, aber zuerst 1801 in Charleston/USA bekannt wurde. ... Der AASR zählt 33 Grade, die in bestimmte Klassen eingeteilt sind 94.“

          „Droit Humain (Abk.: D. H.) Kurzbezeichnung für (franz.) Ordre Maçonique Mixte International Le Droit Humain = Internationaler Orden der gemischten Freimaurerei Das Menschenrecht; ein internationaler FM-Orden, der (im Ggs. zur übrigen FM) gleichberechtigt Männer und Frauen aufnimmt. ... Das Grad- und Ritualschema in allen Ländern ist jedoch einheitlich und stimmt mit den von Albert Pike formulierten Grundlagen überein, wenn auch der Inhalt der übrigen FM des betreffenden Landes angeglichen ist. Oberhalb der Grundlogen mit den 3 blauen Graden bestehen noch Perfektionslogen, Kapitel und Areopage für die Hochgrade 4 bis 33 95.“

          „Das erste (Ereignis innerhalb des Droit Humain) war ein Schisma (gr. Kirchenspaltung), von allerdings nur kurzer Dauer, im Jahre 1913. Das zweite und interessantere war der Versuch theosophischer Kreise um Annie Besant, die Logen des Droit Humain zu ihrer Religion zu bekehren 96.“

          „Große Landesloge, zuweilen auch Freimaurer-Orden genannt; einer der deutschen Großlogenverbände der FM; gegründet am 27.12.1770 von Zinnendorf. Die Unterlagen für das Ritual und die Ordenslehre kaufte Zinnendorf 1766 von dem schwedischen Kanzleirat Eckleff, der sie, nach dem Stande der heutigen Forschung, selbst zusammengeschrieben hatte. Die Große Landesloge vertritt ein christlich-religiöses System, das mit der gesamten übrigen FM in Widerspruch steht 97.“...

          Nach einer Tabelle von Miers98 bearbeitet die Große Landesloge 10 Grade. Mehr möchte ich an dieser Stelle über diese Dinge nicht erzählen, weil das für die hier im Vordergrund stehenden politischen Ereignisse von geringer Bedeutung ist. Die Aufmerksamkeit des Lesers soll hier insbesondere auf den AASR gerichtet werden, der zweifellos die mächtigste der genannten Organisationen ist. Alec Mellor schreibt dazu u.a.:

          „Der Schottische Ritus ist weltweit. ... Alle (Obersten Räte des Schottischen Ritus) haben jedoch im Jahre 1875 die sogenannte Deklaration von Lausanne feierlich anerkannt. Sie ist die Charta des Welt-Schottentums. Der Ritus umfaßt 33 Stufen oder Grade, und zwar die drei symbolischen oder blauen, auch St.-Johannis-Grade, und die dreißig höheren oder ‘Hochgrade’. ...

          Das Ritual des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus ist bei weitem das interessanteste, das symbolträchtigste und gleichzeitig auch jenes, welches die meisten Probleme aufwirft. Es ist - um es so auszudrücken - gestopft voll mit Hermetismus. (Der Hermetismus ist, wie wir wissen, keine Religion, sondern eine Philosophie).“

          Leider schon wieder falsch geraten, die Hermetik ist keine Philosophie, sondern eine Wissenschaft, die aus Theorie und Praxis besteht, wie jede ordentliche Wissenschaft.

          „Oswald Wirth, der hervorragende Symbolist, gibt für die Entstehung der Hochgrade im 18. Jahrhundert folgende Erklärung: ‚Die gesamte sogenannte symbolische Freimaurerei ist - leider! - nur ein Symbol dessen, was sie eigentlich sein sollte. ... Man erkannte, daß die, die sich Meister nannten, keine Meister waren, und daß die, die es zu sein glaubten, den Wunsch fühlten, in besonderen Bauhütten zu echter Meisterschaft geführt zu werden. Darum sollte durch die Schottischen Meister eine bessere Auswahl verbürgt werden. Sie fanden sich um 1740 in der Absicht zusammen, einen vierten Grad echter Meisterschaft einzuführen, welchen die blauen Logen nicht kannten, so daß die Farbe Rot seitdem zum Zeichen der höheren Bauhütten wurde. Da aber der 4. Grad praktisch gesehen kaum vollkommener war als der 3., kam es alsbald zu einer vielfachen Vermehrung der Grade'.“

          Oswald Wirth gehörte nach meiner Auffassung zu den wenigen freimaurerischen Autoren, die etwas davon wußten, daß der Weg zum Meister nicht nur symbolisch-theoretisch war, sondern mit geistiger Praxis zu tun hatte. Real gesehen war also ein Grund für die Erfindung der Hochgrade die Idee, die Unwissenheit und Unvollkommenheit der freimaurerischen Meister so lange wie möglich vor den unteren Graden zu verbergen, was durch die folgenden Worte bestätigt wird:

          „Darüber hinaus gibt es noch jenes niemals gestillte Verlangen nach dem Erkennen des maurerischen Geheimnisses, welches wir die ‘Suche’ genannt haben. Man verfolgte dieses immer entfliehende Geheimnis von Grad zu Grad. Warum also jemals haltmachen? ...“

          Der zweite Grund war der, innerhalb der Grade politische Ziele zu verwirklichen. Wenn demnach die Meister der Freimaurerei schon Unwissende waren, wie mußte es erst um ihre Lehrlinge und Gesellen stehen?

          „In Frankreich aristokratisierte sich der Orden auch innerhalb der Hochgrade unter weniger geistigen Aspekten. Die berühmte maurerische Gleichheit wurde von den Brüdern von Stand offenbar schwer ertragen, und die Unterschiedlichkeit in der gesellschaftlichen Schichtung der Logen zeigt das deutlich.      ... Was den Schottischen Ritus betrifft, haben seine befugten Vertreter zu wiederholten Malen hervorgehoben, daß der Unterschied zwischen den Grundsätzen der Freimaurerei und den Grundsätzen des Kommunismus unüberwindbar sei. ...“

          Der berühmteste Förderer des Kommunismus F.D. Roosevelt war Freimaurer des Schottischen Ritus!

          „Es ist somit nur allzu leicht verständlich, weshalb das Phänomen der Hochgrad-Maurerei von Generationen von Freimaurern totgeschwiegen wurde. ...

          Ein Dekret des Obersten Rates vom 12. Mai 1822 stellt energisch fest: ... Jede geheime Gesellschaft, die sich mit politischer oder religiöser Spekulation befaßt, steht schon damit außerhalb der Freimaurerei und sogar im Gegensatz zu ihren Prinzipien. ...“

          Sehr eigenartig und verdächtig, daß die Freimaurerei so oft betont, daß sie sich nicht mit Politik befaßt, obwohl die historischen Tatsachen einwandfrei das Gegenteil beweisen.

          „Deklaration der Prinzipien des Konvents (der ‘Schottenlogen’) von Lausanne, September 1875: ... Sie (die Freimaurerei) untersagt ihren Ateliers jede politische oder religiöse Streitigkeit. ... Die Freimaurerei hat zum Ziel, gegen Unwissenheit in allen ihren Formen zu kämpfen. Sie ist eine Schule gegenseitiger Belehrung, deren Programm sich kurz, wie folgt, zusammensetzt: Gehorche den Gesetzen deines Landes, lebe ehrenhaft, übe Gerechtigkeit, liebe deinen Nächsten, arbeite ohne Unterlaß an dem Glück der Menschheit zu ihrer friedlich fortschreitenden Befreiung. ... Unsere Moral ist die reinste und heiligste, denn sie ruht auf der ersten aller Tugenden: auf der Menschlichkeit. ... Die Unmoralität muß er daher mit Verachtung und Widerwillen ablehnen. ...“

          Die Frage bleibt nur, was manche modernen Freimaurer unter Moral verstehen, da sie, wie bewiesen, noch nicht einmal zwischen Moral und Unmoral richtig zu unterscheiden brauchen, da für sie alles relativ ist.

          „Gegenwärtig werden nur einige dieser zahlreichen Grade (des Schottischen Ritus) wirklich praktiziert (in Deutschland der 4., 18., 30., 32., und 33.), während die Mehrzahl nur durch Mitteilung verliehen wird, daß heißt, daß diese Grade dem Berufenen gleichzeitig mit der Verleihung eines höheren Grades zuerkannt werden 99.“

          Jeder mit praktischer Hermetik und praktischem Yoga Vertraute kann über solche Praktiken nur den Kopf schütteln. Das ist noch primitiver als auf jeder Hilfsschule. Wenn man Grade, die sich auf die geistige Reife eines Menschen beziehen, durch Mitteilung verleiht, dann ist das praktizierter Blödsinn – oder Politik.

          Zur Hochgradfreimaurerei heißt es bei Rossberg u.a.: „In Deutschland lassen sich die Hochgrade, die die Brüder niederer Grade mit Hilfe von Alchimie, Astrologie und Magie zu leiten verstanden, um 1744 zuerst in Hamburg nachweisen. ... Das bedeutendste europäische Hochgradsystem im 18. Jahrhundert war die sogenannte Strikte Observanz, ...

          Im Gegensatz zu der humanitären Maurerei, die 1717 in England entstand, zeigte die Strikte Observanz, welche ihren Siegeszug in Europa antrat, einen jesuitischen Charakter. ...  

          Die Forderung des unbedingten Gehorsams der niederen gegen die höheren Grade gab den Zeitgenossen, wie z.B. dem Freimaurer Johann Joachim Bode, zu der Vermutung Anlaß, daß die Jesuiten die geheimen Oberen der Hochgradmaurerei seien. ...“ Diese Vermutung war vielleicht nicht immer ganz falsch. Höchst interessant ist jedenfalls die Aussage, daß die Hochgradbrüder diejenigen der niederen Grade mit Hilfe von Magie leiteten.

          „Die kaum verständliche Hingabe der Ordensmitglieder erwuchs aus dem Glauben, daß ihre Oberen geheime Mittel besäßen, den Menschen wieder zu einem Ebenbild Gottes zu machen. Die Behauptung, mit der Vorsehung in Verbindung zu stehen, ermöglichte es diesen, die Ordensmitglieder zu ihren willenlosen Werkzeugen zu machen. ...

Schienen die humanitäre Freimaurerei als eine Macht der Aufklärung und die Hochgradmaurerei als eine Macht der Reaktion Gegensätze zu sein, so waren sie doch im Grundprinzip verwandt. Beide Systeme erhoben den Anspruch, Statthalter Gottes auf Erden zu sein, und lösten ihre Brüder unter dem Vorwand, die angeblich verlorengegangene Würde der Menschheit wiederherzustellen, aus ihren naturgegebenen Bindungen. ... Ein großer Teil der politischen Geschichte des ausgehenden 18. Jahrhunderts war nach dem Urteil eines freimaurerischen Geschichtsschreibers ‚die Geschichte der geheimen, zu dieser Zeit tätigen Gesellschaften' 100.“ Wie der jüdische Freimaurer Disraeli uns übermittelte war es im 19. Jahrhundert nicht anders.


          „Alter und Angenommener Schottischer Ritus (vom XXXIII. und letzten Grad), international verbreitetes Hochgradsystem, bearbeitet die Maurerei in 33. Graden. In seinem heutigen Aufbau stammt der Ritus aus Amerika, ... Die Fixierung auf 33 Grade ist sicherlich amerikanischen Ursprungs (IFL.,Sp.1405-1411).“ Abkürzung ‘AASR’. Die englischen Bezeichnungen habe ich teilweise dem Werk von Pike ‘Morals and Dogma’ entnommen.

          1° Lehrling (Apprentice);

„Die heilige Bibel, das Quadrat und der Kompaß drücken nicht nur die Großen Lichter der Maurerei aus, sondern sie werden auch technisch die Ausstattung der Loge genannt; und, wie Sie gesehen haben, ist es eine Tatsache, daß es keine Loge ohne sie gibt. Dies wurde manchmal als Vorwand benutzt, um Juden aus unseren Logen auszuschließen, weil sie das Neue Testament nicht als heiliges Buch betrachten können (Pike, S. 11).“

          2° Geselle (Fellow-craft);

          3° Meister (Master);

          4° „Geheimer Meister (frz. Maitre secret; engl. Secret Master), IV. Grad des A.u.A. Schottischen Ritus, lehrt schweigend handeln (statt Worten Taten!), Opferbereitschaft im Sinne Hirams. Der Grad ist ein hohes Lied auf Pflichterfüllung und Aktivität. Gradsymbol: Schlüssel, der die Wahrheit erschließt (IFL.,Sp.1018).“

          „Das einmal gegebene Wort eines Maurers, wie das Wort eines Ritters in den Zeiten des Rittertums, muß heilig sein; und das Urteil seiner Brüder über denjenigen, der sein Versprechen übertritt, sollte so streng sein, wie die Urteile des römischen Prüfers gegen den, der seinen Eid bricht. ...

          Ein Freimaurer sollte deshalb ein Mann der Ehre und des Gewissens sein, der seine Pflicht allen anderen Dingen vorzieht, sogar seinem Leben; unabhängig in seinen Meinungen und von guter Moral, den Gesetzen ergeben, der Humanität gewidmet, seinem Land und seiner Familie; freundlich und nachgiebig zu seinen Brüdern, Freund aller tugendhaften Menschen, und bereit, seinen Mitmenschen mit seiner ganzen Kraft beizustehen.

          Solcherart wirst du dir selbst treu sein, deinen Mitmenschen und Gott, und somit wirst du dem Namen und Rang des Geheimen Meisters Ehre erweisen, welche, wie die anderen maurerischen Ehren, degradiert werden, wenn sie nicht verdient werden (Pike,S.112,113).“

          5° „Vollkommener Meister (Frz. Maitre par fait, engl. Perfect Master), V. Grad des A.u.A. Schottischen Ritus, vermittelt die Kenntnis des Vermächtnisses Hirams, in seiner Reinheit und Vollkommenheit und fordert Wahrhaftigkeit und den Kampf gegen die Lüge (IFL.,Sp.1021).“

          In den ‘Schwarzen Logen’ wird in diesem Grad Unwahrhaftigkeit (Lüge) und der Kampf gegen die Wahrheit gefordert! Der Leser möge unter diesem Gesichtspunkt die Politik mancher Hochgradfreimaurer betrachten, dann wird ihm bei manchen Aktivitäten von Freimaurer-Brüdern noch ein Licht aufgehen, und zwar genau dasjenige Licht, welches in den Logen leider nicht mehr vermittelt wird.

          6° Geheimer Sekretär (Intimate Secretary); „Derjenige, der weltlich, habsüchtig oder sinnlich ist, muß sich ändern, bevor er ein guter Maurer sein kann. Wenn wir durch Neigungen regiert werden und nicht durch Pflichten, wenn wir unfreundlich sind, streng, kritisch oder verletzend in den Beziehungen oder dem Umgang des Lebens; wenn wir untreue Eltern oder ungehorsame Kinder sind; wenn wir harte Meister oder treulose Diener sind; wenn wir verräterische Freunde sind oder schlechte Nachbarn oder harte Konkurrenten oder korrupte prinzipienlose Politiker oder gierige Händler im Geschäftsleben sind, wandern wir in großer Entfernung vom wahren maurerischen Licht. ...

          Die Maurerei ist die große Friedensgesellschaft der Welt. Wo immer sie existiert, kämpft sie darum, internationale Schwierigkeiten und Streitigkeiten zu verhindern; und Republiken, Königreiche und Kaiserreiche zusammenzubinden in einem großen Band des Friedens und der Freundschaft. Sie würde nicht so oft umsonst kämpfen, wenn die Maurer ihre Macht und den Wert ihrer Eide kennen würden (Pike,S.122,124).“

          7° Vorgesetzter und Richter (Provost and Judge); „Das Feld dieses Grades ist darum ein weites und umfassendes, und die Maurerei sucht nach der eindrucksvollsten Art der Anwendung der Gesetze der Gerechtigkeit und der wirkungsvollsten Art der Verhinderung von Irrung und Ungerechtigkeit. ...

          Auf jeden Fall sollte der wahre Maurer das heilige Gebot niemals vergessen, welches in nahezu jedem Moment eines fleißigen Lebens notwendigerweise beachtet werden sollte: ‚Richte nicht, damit du selbst nicht gerichtet wirst; denn welches Urteil du auch immer für andere anwendest, das wird auch für dich angewendet werden.' Dies ist die Lektion, welche dem ‘Aufseher und Richter’ gelehrt wird (Pike,S.127,135).“

          8° Intendant der Gebäude (Intendant of the Building); „Dieser Grad soll also mehr als Moral lehren. Die Symbole und Zeremonien der Maurerei haben mehr als eine Bedeutung. Sie verhüllen die Wahrheit mehr als sie sie enthüllen. Sie deuten sie mindestens nur an, und ihre verschiedenartigen Bedeutungen werden nur entdeckt durch Nachdenken und Studium. ...(Pike,S.148).“

          9° Auserwählter Meister der Neun (Elu of the Nine); „Es ist nicht die Mission der Maurerei, sich bei Intrigen und Verschwörungen gegen die zivile Regierung zu engagieren. Sie ist nicht der fanatische Propagandist irgendeines Glaubens oder einer Theorie, und erklärt sich nicht als Feind von Königen. ...

          Der weise und gut informierte Maurer wird nicht verfehlen, der eifrige Anhänger von Freiheit und Gerechtigkeit zu sein. Er ist bereit, sich für ihre Verteidigung anzustrengen, wo immer sie existiert. ...

          Der wahre Maurer identifiziert die Ehre seines Landes mit seiner eigenen. Nichts dient der Schönheit und dem Ruhm des eigenen Landes mehr, als die Aufrechterhaltung gegen alle Feinde seiner zivilen und religiösen Freiheit (Pike,S.153,156).“

          10° Auserwählter Meister der Fünfzehn (Elu of the Fifteen);

          11° Erhabener Auserwählter Ritter (Elu of the Twelve); „Emeth (hebräisch), die Lauterkeit, Treue, hauptsächlich : die Wahrheit. Im XI. Grad des A.u.A. Schottischen Ritus werden die Mitglieder in Amerika auch ‘Princes of Emeth’, Fürsten der Wahrheit, genannt (IFL.,Sp.417).“

          „Die Pflichten des Prinzen Emeth sind, ernst zu sein, wahrhaft, zuverlässig und aufrichtig; die Menschen gegen Ausnutzung und ungerechtfertigte Forderungen zu schützen, für ihre politischen Rechte zu ringen, und zu beachten, so weit er mag oder kann, daß jene die Lasten tragen, welche die Vorteile der Regierung genießen. ...

          Das Leben ist eine Schule. ... Das Leben wurde gegeben zum moralischen und geistigen Training; und der gesamte Kurs der großen Lebensschule ist eine Erziehung zur Tugend, zum Glück und zur zukünftigen Existenz. ...

          Das Fundament der Maurerei ist Moral und Tugend. Durch das Studium der einen und die Praxis der anderen wird das Verhalten eines Maurers untadelig. ...

          Hat die Maurerei irgendein gut geregeltes System der Wohltätigkeit? Hat sie getan, was sie für das Ziel der Erziehung hätte tun sollen? Wo sind ihre Schulen, ihre Akademien, ihre Universitäten, ihre Krankenhäuser und Sanatorien?

          Werden politische Streitfragen heute ohne Gewalt und Bitterkeit geführt? Nehmen Maurer Abstand von Verleumdungen und Kritiken gegenüber Brüdern, welche in religiösen und politischen Anschauungen von ihnen abweichen?

          Welche großen sozialen Probleme oder nützlichen Projekte beschäftigen unsere Aufmerksamkeit in unseren Versammlungen? Wo werden in unseren Logen regelmäßig Vorträge gehalten, um die Brüder wirklich zu belehren? Gehen unsere Sitzungen nicht vorüber mit der Diskussion von untergeordneten Geschäftsangelegenheiten, der Erledigung von Ordnungspunkten und Fragen der bloßen Verwaltung, und der Aufnahme und dem Vorwärtskommen von Kandidaten, für deren Belehrung wir nach der Aufnahme keinerlei Mühe verwenden (Pike,S.176,182,185,186)?“ Albert Pike kannte sich wohl gut aus mit seinen Brüdern.

          12° Großmeister Architekt (Master Architect); „Wir müssen notwendigerweise die großen Wahrheiten ergreifen, die von der Maurerei gelehrt werden, nach ihnen leben, um glücklich zu leben. ‚Ich vertraue auf Gott', ist der Protest der Maurerei gegen den Glauben an einen grausamen, zornigen und rachesüchtigen Gott, der von seinen Geschöpfen gefürchtet und nicht verehrt wird (Pike,S.196).“

          13° Royal Arch (Royal Arch of Solomon);

          14° Großer Auserwählter (Perfect Elu); „Die ganze Welt ist indessen eine Republik, wovon jede Nation eine Familie und jede Individualität ein Kind ist. Die Maurerei, ohne in irgendeiner Weise die verschiedenen Pflichten zu beeinträchtigen, die die Verschiedenheit der Staaten erfordert, tendiert dazu einen neuen Menschen zu erzeugen, der, zusammengesetzt aus Menschen von vielen Nationen und Zungen, durch ein Band der Wissenschaft, Moral und Tugend zusammengebunden wird.

          Hauptsächlich philanthropisch, philosophisch und fortschrittlich, hat sie als Basis ihres Dogmas einen festen Glauben an die Existenz Gottes und seiner Vorsehung, und an die Unsterblichkeit der Seele; und als Zweck die Verbreitung von Moral, politischer, philosophischer und religiöser Wahrheit, und die Praxis aller Tugenden. In jedem Alter war ihre Devise ‘Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit’, innerhalb der verfassungsmäßigen Regierung, Gesetz, Ordnung, Disziplin und Unterordnung unter die rechtmäßig autorisierte Regierung, und nicht Anarchie. ... Sie ist philosophisch, weil sie die großen Wahrheiten betreffend die Natur und die Existenz einer höchsten Gottheit lehrt, und die Existenz und Unsterblichkeit der Seele. ... Maurerei repäsentiert das gute Prinzip und bekriegt ununterbrochen das Böse (Pike,S.220,221).“

          15° „Ritter vom Osten oder des Degens (frz. Chevalier d'Orient, Chevalier de l'Epée, engl. Knight of the East or of the Sword); XV. Grad des A. u. A. Schottischen Ritus, erster Kapitelgrad, in ihm wird die Geschichte der Kreuzfahrer ritualistisch verwendet, die Zerstörung des Tempels durch Nebukadnezar, König von Babylon (IFL,Sp.1321).“

          „Die Maurerei ist engagiert in ihrem Kreuzzug – gegen Unwissenheit, Intoleranz, Fanatismus, Aberglaube, Unbarmherzigkeit und Irrtum (Pike,S.237).“

          16° Prinz von Jerusalem (Prince of Jerusalem); „Alle Beziehungen des Lebens, jene von Eltern, Kind, Bruder, Schwester, Freund, Mitarbeiter, Liebhaber und Geliebte, Ehemann und Ehefrau, sind moralische, durch jedes lebende Band und jeden gespannten Nerv, der sie zusammenbindet. Sie können nicht einen Tag noch eine Stunde weiterbestehen, ohne den Geist auf die Probe zu stellen, bezüglich Wahrheit, Treue, Enthaltung und Desinteresse. Eine große Stadt ist eine ausgebreitete Szene moralischer Aktivitäten (Pike,S.243).“

          17° „Ritter vom Osten und Westen (frz. Chevalier d'Orient et d'Occident, engl. Knight of the East and West), XVII. Grad des A. u. A. Schottischen Ritus. Er leitet die sogenannte religiöse Periode ein und beinhaltet die Gegenüberstellung von Geburts- und Seelenadel (auch Geistesadel), als dessen höchster symbolischer Träger Christus anzusehen ist (IFL.,Sp. 1321).“

          18° „Ritter vom Rosenkreuz (frz. Chevalier Rose-Croix, engl. Knight Rose Croix, auch Knight of the Rose Croix), heißen die Träger des 18. Grades - des letzten Kapitelgrades - des A. u. A. Schottischen Ritus und der entsprechenden Stufen zahlreicher anderer Hochgradriten. Eine Beziehung zu den rosenkreuzerischen Mystikern besteht nicht (IFL.,Sp.1338).“

          Wenn nicht gerade ein Haufen von Freimaurern zu einem oder gar mehreren der diversen Rosenkreuzer-Orden gehört, darf man wohl wahrheitsgemäß hinzufügen.

          „Der Grad des Rosenkreuzes lehrt drei Dinge: die Einheit, Unveränderlichkeit und Güte Gottes; die Unsterblichkeit der Seele, und die letztendliche Besiegung und den Untergang des Bösen, des Schlechten und des Leides durch einen Erlöser oder Messias, der noch kommen soll, wenn er nicht schon erschienen ist. ...

          Vertrauensvoll zu sein, hoffnungsvoll, nachgiebig, diese, in einem Zeitalter der Selbstsüchtigkeit, der schlechten Meinungen der menschlichen Natur, des harten und bitteren Urteils, sind die wichtigsten maurerischen Tugenden, und die wahren Förderungen jedes maurerischen Tempels. ...

          Für uns alle symbolisieren sie die universale Regel der Maurerei – ihre drei Haupttugenden, Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe; von brüderlicher Liebe und universalen Wohlwollens. Wir arbeiten für kein anderes Ziel. Diese Symbole benötigen keine andere Erklärung. ...

          Der Mensch ist ein freies Wesen, obwohl die Allmacht über ihm und um in herum ist. Um die Freiheit zu haben, das Gute zu tun, muß er frei sein, das Böse zu tun. Das Licht macht den Schatten erforderlich.

          Der Grad des Rosenkreuzes ist gewidmet und symbolisiert den endgültigen Triumph der Wahrheit über die Unwahrheit, von Freiheit über Sklaverei, von Licht über Finsternis, von Leben über den Tod und des Guten über das Böse (Pike,S.287,288,289,307).“

          19° Groß-Pontifex (Grand Pontiff); „Der wahre Maurer arbeitet für den Vorteil von jenen die nach ihm kommen, und für den Fortschritt und die Verbesserung seiner Rasse (Pike, S. 312).“

          „Mit der Aufnahme in das Atelier des 19. Grades beginnt für den Hochgradfreimaurer der Weg zur ‘vollen Einweihung’, die sich im 30. Grad vollzieht. Die maurerischen Werkstätten vom 19. bis zum 30. Grad heißen Areopage, benannt nach dem altgriechischen Gerichtshof zu Athen. ...

          Die Lehren der Areopage der roten Maurerei zeigen deutlich auf, worauf die Loge in ihren eigentlichen und letzten Zielen hinaus will: auf den Kampf gegen die ‘Vorurteile’. ‘Vorurteile ‘ im Geiste der Loge sind das Bekenntnis zum Vaterland, zur eigenen Nation, das Bekenntnis zur angestammten Religion, zu einer bestimmten Konfession, das Bekenntnis zur Verteidigung des eigenen Landes und der eigenen Nation, das Bekenntnis zur Volksgemeinschaft und Rasse 101.“ Hier erkennt man, was sich so alles innerhalb von 70 Jahren in einem Orden verändern kann.

          20° Großmeister aller symbolischen Logen (Grand Master of the Symbolic Lodge); „Die Maurerei wanderte lange im Irrtum. Anstatt sich zu verbessern, degenerierte sie ihre ursprüngliche Einfachheit, und verkam zu einem System, welches durch Unwissenheit und Dummheit verdorben war, welches, unfähig ein schönes Werkzeug zu bauen nur ein kompliziertes schuf. Vor weniger als zweihundert Jahren war ihre Organisation einfach und insgesamt moralisch, ihre Symbole, Gleichnisse und Zeremonien waren leicht zu verstehen und ihre Zwecke und Ziele erkennbar. ...

          Erneuerer und Erfinder überdrehten die ursprüngliche Einfachheit. Unwissenheit engagierte sich bei der Schaffung neuer Grade, und Bagatellen, Tand und vorgetäuschte Geheimnisse, absurd oder scheußlich, eroberten den Platz der maurerischen Wahrheit. Das Bild einer schrecklichen Rache, der Dolch und das blutige Haupt erschienen in den friedlichen Tempeln der Maurerei ohne ausreichende Erklärung ihres symbolischen Inhalts. Eide in allen Größen mit ihren Zielen schockten den Kandidaten, wurden lächerlich und verfielen der Nichtbeachtung. ... Achthundert Grade der einen und anderen Art wurden erfunden. Untreue und sogar Jesuitismus wurden unter der Maske der Maurerei gelehrt. ...

          Dadurch bedingt, blieb praktisch die größte Zahl der Grade des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus, und vorher des Perfektionsritus, ungenutzt; wurden nur (theoretisch) übertragen und ihre Rituale wurden dürr und unwichtig. ...

          Der Alte und Angenommene Schottische Ritus der Maurerei ist nun geworden, was die Maurerei anfangs sein sollte, ein Lehrer der großen Wahrheiten, inspiriert durch eine aufrechte und erleuchtete Vernunft, eine feste und andauernde Weisheit und eine liebevolle und freie Menschenfreundlichkeit. ...

          Wir lehren nicht, daß die von uns zitierten Legenden auf Wahrheit beruhen. Sie sind für uns nur Gleichnisse und Sinnbilder, welche die maurerischen Instruktionen einhüllen und verschließen; ein Werkzeug nützlicher und interessanter Information. ...

          Die Gottheit zu ehren, alle Menschen als unsere Brüder zu betrachten, wie Kinder, die dem höchsten Schöpfer gleich lieb sind, und sich selbst nützlich zu machen für die Gesellschaft und sich selbst, das sind die Lehren für die Eingeweihten in allen Graden (Pike, S. 325,326,328,329).“

          21° Noachite oder preußischer Ritter (Noachite or Prussian Knigt);

          22° Ritter der königlichen Axt oder Prinz vom Libanon (frz. Royal-Hache ou Prince du Liban, engl. Knight of the Royal Ax or Prince of Libanus). „Das Symbol dieses Grades ist die hölzerne Axt (ein altes gnostisches Symbol), in Erinnerung an die Werkleute, die Bäume für die Arche Noah und die Stiftshütte fällten. ... Nach der französischen Deutung legt die Axt die Stämme der Unduldsamkeit, der Selbstsucht, des Müßiggangs und der Heuchelei um und weist so den Strahlen der Wahrheit den Weg zum menschlichen Geist (IFl.,Sp.1318).“

          23° Chef des Tabernakels (Stiftshütte) (Chief of the Tabernacle); „Reinheit der Moral und Erhebung der Seele wurden von den Eingeweihten verlangt. Von den Kandidaten wurde ein fleckenloser Ruf und eine tadellose Tugendhaftigkeit gefordert. ... Ursprünglich waren die Mysterien gedacht als der Beginn eines neuen Lebens in Vernunft und Tugend. ...

          Alle Personen wurden in die kleinen Mysterien eingeweiht, aber wenige erlangten die großen, in denen ihr wahrer Geist und die meisten ihrer geheimen Lehren versteckt waren. Der Schleier der Geheimhaltung war undurchdringlich, durch Eide versiegelt und die Strafen waren höchst fürchterlich und erschreckend (Pike,S.353,359).“

          24° Prinz des Tabernakels (frz. Prince du Tabernacle, engl. Prince of the Tabernacle) „Das große Ziel der Mysterien der Isis, und generell aller Mysterien, war ein großes und wahrhaft politisches. ... Es ist ein noch größerer Fehler sich vorzustellen, daß sie die Erfindung von Scharlatanen waren und ein Mittel des Betruges. Sie mögen im Laufe der Zeit zu Betrug und Schulen der falschen Ideen degeneriert sein, aber am Anfang waren sie es nicht – denn sonst hätten die weisesten und besten Menschen der Antike willkürlich nur Unwahrheiten geäußert. ... Bei den Japanern betrug die Dauer bis zum höchsten Grad zwanzig Jahre (Pike, S. 382,429).“

          25° „Ritter der ehernen Schlange (frz. Chevalier du Serpent d'Airain, engl. Knight of the Brazen Serpent), XXV. Grad des A. u. A. Schottischen Ritus, lehnt sich an die symbolische Deutung an, die die Schlange in den alten Kulten erhielt (IFL.,Sp.1317).“

          26° „Prinz der Gnade oder der Barmherzigkeit oder Schottischer Trinitarier (frz. Prince de Mercy, engl. Prince of Mercy, or Scottisch Trinitarian), XXVI Grad des A. u. A. Schottischen Ritus. Der Stein der Weisen wird gesucht (IFL.,Sp.1253).“ „Und wenn alle Menschen Maurer wären, und mit ganzem Herzen ihren milden und gütigen Lehren gehorchen würden, die Welt wäre ein Paradies; während Intoleranz und Verfolgung eine Hölle daraus machen. Denn dies ist das maurerische Glaubensbekenntnis: Glaube, an Gottes unendliche Güte, Weisheit und Gerechtigkeit: Hoffnung, auf den endgültigen Triumph des Guten über das Böse und auf vollkommene Harmonie als letztes Resultat aller Einklänge und Mißklänge des Universums: und sei nachsichtig wie Gott zu den Untreuen, den Irrenden, den Narren, den Fehlern der Menschen: für alle schaffe eine große Bruderschaft. ...

          Frage: Welches ist die sechste große Wahrheit der Maurerei? Antwort: Die Notwendigkeit, die moralischen Wahrheiten zu praktizieren, ist die Verpflichtung. Die moralischen Wahrheiten sind vor dem Auge der Vernunft notwendig, sie sind verpflichtend für den Willen. Die moralische Verpflichtung, wie die Grundlage der moralischen Wahrheit, ist absolut. ...

          Frage: Welches ist die siebente große Wahrheit in der Maurerei? Antwort: Das unveränderliche Gesetz Gottes erfordert, daß wir neben dem Respekt vor den absoluten Rechten anderer, und dem bloß gerecht sein, das Gute tun sollten, barmherzig sein, und den Diktaten der großzügigen und edlen Gesinnung der Seele folgen. ... Barmherzig zu sein ist eine Verpflichtung für uns. ...

          Dies, in seiner Reinheit, wurde von Christus selbst gelehrt, war die wahre Ur-Religion, wie sie von Gott den Patriarchen übermittelt wurde. Es war keine neue Religion, sondern die Reproduktion der ältesten von allen; und ihre wahre und vollkommene Moral ist die Moral der Maurerei, wie sie die Moral jeden Glaubens der Antike ist (Pike, S. 530,531,535,536,541).“

          27° Ritter-Kommandeur des Tempels (Knight Commander of the Temple);

          28° „Ritter der Sonne oder Prinz Adept (frz. Chevalier du Soleil, engl. Knight of the Sun or Prince Adept), XXVIII. Grad des A. u. A. Schottischen Ritus, lehnt sich an die Sonnenmythen und Sonnenkulte der alten Mysterien an. Er gilt allen Forschern auf dem Gebiete des Schottischen Ritus als der inhaltsreichste Grad und wird oft als kabbalistische Stufe bezeichnet. Seine philosophische, teilweise hermetische Symbolik wurde in alter Auslegung auch mit der Alchimie in Verbindung gebracht, daher ‘Prinz Adept’ (IFL.,Sp.1318).“ Auf die kabbalistische Stufe habe ich im Kapitel ‘Freimaurerei und Weltanschauung’ bereits hingewiesen.

          „Der 28. Grad (Sonnenritter) würde sicherlich mehr Aufmerksamkeit seitens der Archäologen des Schottischen Ritus verdienen. Er versinnbildlicht die Reintegration des Menschen, sobald Gott ihn dessen für würdig befunden hat. ... Sodann findet ein Zwiegespräch mit den sieben Engeln der Planeten statt, ... Man findet darin die seltsamen Gedankengänge der Okkultisten vom Ende des 18. Jahrhunderts wieder. Zweifellos eine Verirrung, aber nicht ohne Größe 102.“

          Derjenige, der sich hier wieder irrt oder vielleicht nur seine Leser in die Irre führen will, ist der Autor A. Mellor. Welche Erlebnisse den sich entwickelnden Magier in der Sonnensphäre erwarten, können die Leser bei Franz Bardon im Lehrwerk Die Praxis der magischen Evokation nachlesen.

          „Die Juden betrachten den wahren Namen Gottes als durch Nichtgebrauch unwiederbringlich verloren, und betrachten seine Aussprache als eines der Mysterien, die enthüllt werden mit dem Kommen ihres Messias. ...

          Obwohl die Maurerei identisch ist mit den antiken Mysterien, sie ist es in diesem ausgesuchten Sinne: daß sie nur ein unvollkommenes Bild ihres Glanzes darstellt; nur die Ruinen ihrer Größe, und ein System, das fortschreitende Änderungen erfahren hat, die Früchte von sozialen Ereignissen und politischen Umständen. ...

          Nach einiger Zeit verloren die Tempel von Griechenland und die Schule des Pythagoras ihren Ruf, und die Freimaurerei nahm ihren Platz ein. ...

          Wir werden keinen anderen Kurs einschlagen bei dieser abschließenden philosophischen Belehrung, in der wir vorschlagen, die höchsten Fragen zu behandeln, die je im menschlichen Verstand existiert haben – von der Existenz und der Natur Gottes, von der Existenz und Natur der menschlichen Seele, und von den Verbindungen des göttlichen und menschlichen Geistes mit dem bloß materiellen Universum. ...

          Ohne Zweifel ist es jenseits der Reichweite unserer Fähigkeiten, uns vorzustellen, wie die Materie entstand – wie das Sein begann, in einem Raum wo nichts war, oder Gott alleine.“

           Davon abgesehen, daß wir heute in den Schriften des Okkultisten Rudolf Steiner ausführliche Darstellung über den Beginn des materiellen Kosmos besitzen, ist der Unterschied des Vorstellungsvermögens in der menschlichen Individualität begründet, und dieser Unterschied kann gewaltig sein, eben weit größer, als sich manche Maurer des 33. Grades vorzustellen vermögen. Immerhin war Albert Pike nicht der Ansicht, daß die Frage nach der Existenz und Natur Gottes nicht gestellt werden dürfe.

          „Im maurerischen Glauben ist Gott unendliche Wahrheit, unendliche Schönheit, unendliche Güte. Er ist der Heilige der Heiligsten, als Urheber des moralischen Gesetzes, als Prinzip der Freiheit, der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, Spender von Belohnung und Strafe. ...

          Es ist nicht ungewöhnlich, daß der Mensch wenig weiß von den Kräften des menschlichen Willens, und sie mangelhaft zu schätzen weiß, da er nichts weiß über die Natur des Willens und seine Handhabung. ...

          Die Kräfte des Willens sind noch hauptsächlich undefiniert und unbekannt. ... Wie weit der Verstand und die Seele in diesem Leben unabhängig vom Körper tätig werden können – keiner weiß es bis jetzt. ... “ Außer denen, die eine regelrechte okkulte oder magische Entwicklung absolvieren, darf ich hier hinzufügen.

          „Der machtvollste der Namen der Gottheit ist Adonai. Durch seine Macht ist das Universum in Bewegung gebracht worden; und die Ritter, die glücklich genug sind, ihn mit Gewicht und Maß zu besitzen, werden all jene Macht besitzen, die darin enthalten ist, z. B. über die Elemente, ...

          Dieses Instrument, vollkommen wie die Welt und exakt wie die Mathematik selbst, wird von den Weisen als das Zeichen des Pentagramm oder der Stern mit den fünf Punkten bezeichnet, dem absoluten Zeichen der menschlichen Intelligenz (Pike,S.621,624,625,642,645,706,733,787,790).“

          Falsch geraten! Das Pentagramm ist einerseits der Mars-Sphäre analog und entspricht dem Feuerelement, dem Eisen, somit dem Willensprinzip. Auf der anderen Seite repräsentiert es den ganzen Menschen im Hinblick auf die fünf Elemente Akasha, Feuer, Luft, Wasser und Erde. Die menschliche Intelligenz entspricht dem Luftelement und ist nach dem kabbalistischen Lebensbaum analog den Zahlen acht (Merkur-Sphäre) und vier (Jupiter-Sphäre, Weisheit).

          29° Schottischer Ritter des heiligen Andreas, (frz. Grand Ecossais de Saint-André d'Ecosse, engl. Scottish Knight of St. Andrew) „Die Freimaurerei hat ihre Mitglieder so vervielfältigt, daß seine Verpflichtungen weniger beachtet werden als die einfachen Versprechen, welche die Menschen untereinander auf den Straßen und Marktplätzen machen. Sie lärmt um öffentliche Aufmerksamkeit und wirbt offenkundig durch Scharen von dummen Zeitschriften; sie zankt sich, oder, bringt ihre Streitigkeiten mit Hilfe des Gesetzes vor das Gericht. In einigen Orienten werden ihre Wahlen mit aller Hitzigkeit und Begierde durchgeführt, das Suchen nach Ämtern und das Dirigieren von politischen Kämpfen um Plazierungen. ...

          Wie kann ein Maurer geloben tolerant zu sein, und einen anderen geradewegs für seine politischen Meinungen denunzieren? ...

          Was für ein widerlicher Spott, jemanden einen ‘Bruder’ zu nennen, den er bei den Uneingeweihten verleumdet, Geld für Wucherei verleiht, durch gesetzliche Spitzfindigkeit bei Geschäften betrügt oder plündert (Pike, S. 807, 808).“

          30° „Ritter Kadosch oder Ritter vom Weißen und Schwarzen Adler (frz. Grand Elu Chevalier Kadosch, engl. Knight Kadosh), XXX Grad des A. u. A. Schottischen Ritus. Er bildet die eigentliche Spitze des ritualistischen Gebäudes dieses Ritus, bietet die ‘volle Einweihung’. Er symbolisiert den Untergang des Templertums und den Sieg der Gewissensfreiheit (IFL.,Sp.1320).“ Wie frei ein freimaurerisches Gewissen von allen Skrupeln sein kann, dafür bringe ich noch ein paar Beispiele. Interessant ist für mich die folgende Beschreibung des 30. Grades bei Alec Mellor:

          „Der Kadosch-Ritter ist der 30. Grad innerhalb der Schottischen Reihe und praktisch der höchsterreichbare, denn die Folgegrade sind ‘administrativer’ Art. ... Dieses (Wesen dieses Grades) besteht vielmehr in seinem Charakter als Vergeltungsgrad. ... Das Zeichen des Grades ist ein Dolch, und das Heilige Wort lautet ‘Nekam’ (hebr.: Vergeltung). Die Vergeltung, um die es sich hier handelt, ist symbolisch die des Templerordens auf Grund der Ermordung seines Großmeisters Jacques de Molay durch ‘zwei Verächtliche’. Damit sind Papst ‘Clemens V.’ und König ‘Philipp der Schöne’ gemeint. ... Der Kandidat schwört, ihn zu rächen, und legt das Gelöbnis ab, die päpstliche Tiara und die königliche Krone ‚in den Staub zu treten'. ... Die erste Frage, die sich stellt, ist offenbar diese: 'Woher stammt dieser Grad des Haß-Kultes, und wer hat ihn ersonnen?' Hier tauchen wir in tiefes Dunkel 103.“ Mellor kann das tiefe Dunkel nicht erhellen, aber vielleicht ist diese Frage hier angebracht: Warum wird in einem europäischen Orden ein Grad, an den eine europäische Geschichte geknüpft ist, mit einem hebräischen Wort belegt? Die Tatsachen weisen offensichtlich darauf hin, daß dieser Grad von Juden ersonnen und eingeführt wurde.

          „Der 30. Grad: Der Areopag. Der 30. Grad ist unstreitig einer der wichtigsten im ganzen System. Bei der Aufnahme in den 30. Grad, also bei der Weihe zum Ritter Kadosch (Kadosch, hebräisch, heißt: heilig), muß der Br. vier Einweihungsetappen durchmachen:

          1. Absage an die Religion, ... 2. Absage an den Staat, ... 3. Absage an das Volk, ...    4. Absage an das system-gebundene Logentum, ... Das ist das Bekenntnis zum Weltfreimaurertum 104!“

          „Was die Führer des Ordens wirklich glaubten und lehrten, wird durch die Winke an die Adepten angezeigt, welche in den hohen Graden der Freimaurerei enthalten sind, und in den Symbolen, welche nur die Adepten verstehen.

          Die Blauen Grade sind nur der Vorhof des Tempels. Ein Teil der Symbole werden dort den Eingeweihten dargelegt, aber sie werden bewußt irregeleitet durch falsche Interpretationen. Es ist nicht beabsichtigt, daß er sie verstehen soll, sondern es ist beabsichtigt, daß er glauben soll er verstehe sie. Ihre wahre Erklärung ist den Adepten vorbehalten, den Prinzen der Maurerei. Der ganze Aufbau der königlichen und priesterlichen Kunst wurde seit Jahrhunderten in den Hochgraden so sorgfältig verborgen, daß es sogar jetzt unmöglich ist, viele der darin enthaltenen Rätsel zu lösen. Es ist gut genug für die Masse von jenen Maurern sich vorzustellen, daß alles in den Blauen Graden enthalten ist; und wer den Versuch macht, ihnen die Augen zu öffnen, wird umsonst arbeiten, und ohne wahren Gewinn seine Verpflichtungen als Adept verletzen. ...

          Das Ende des Dramas ist gut bekannt, wie Jacques de Molai und seine Gefährten in den Flammen umkamen. Aber vor seiner Hinrichtung, gründete und organisierte der Führer des zum Untergang verurteilten Ordens dasjenige, was nachher die okkulte, hermetische oder Schottische Maurerei genannt wurde. In der Düsterheit seines Gefängnisses schuf der Großmeister vier großstädtische Logen, in Neapel für den Osten, in Edinburgh für den Westen, in Stockholm für den Norden und in Paris für den Süden. ...

          Der Orden verschwand umgehend. Ihr Grundbesitz und Vermögen wurde beschlagnahmt, und es schien, als ob er aufgehört habe zu existieren. Nichtsdestoweniger lebte er weiter, unter anderen Namen und regiert von unbekannten Führern, die sich nur jenen zu erkennen gaben, welche durch eine Reihe von Graden hindurchgegangen waren, die sich als würdig erwiesen hatten, mit dem gefährlichen Geheimnis betraut zu werden.

          ... Eine Loge, begründet unter der Schirmherrschaft von Rousseau, dem Fanatiker von Genf, wurde das Zentrum der revolutionären Bewegung in Frankreich, und ein Prinz von königlichem Blut ging hin, um am Grab von Jacques de Molai die Zerstörung der Nachfolger von Philipp dem Schönen zu schwören (Pike, S.819,820,821,823).“

          „Der 30. Grad ist die eigentliche Spitze des ritualistischen Lehrgebäudes der roten Maurerei. Mit ihm erhält der Freimaurer die ‘volle Einweihung’, wird er ein wirklich ‘Wissender’ der ‘Königlichen Kunst’, ein ‘höchsterleuchteter Bruder’. Die Inhaberschaft des 30. Grades verleiht die Würde eines ‘Ritters Kadosch’, oder, wie es auch heißt, eines ‘Ritters vom weißen und schwarzen Adler’. ...

          Der realistische Ritus des 30. Grades enthüllt dem Kandidaten zum ersten Male unzweideutig die eigentlichen Ziele der Freimaurerei: Rache und Vergeltung an den Gewalten, die am Tode de Molays schuldig sind, die dem Sieg der absoluten Gewissensfreiheit und damit der Freimaurerei als Feinde gegenüberstehen: Rache und Vergeltung an der geistlichen und weltlichen Gewalt, an Thron und Altar! Die Anschauungen über die Vergeltung der Freimaurer haben zu den Gedanken an blutige, physische Rache geführt. Geistige Rache und Vergeltung, politischer und kultureller Kampf mit den Gegnern der Freimaurerei, politische und kulturelle Auseinandersetzung mit den Autoritäten von Thron und Altar sind zumindest der Sinn des Kadosch-Grades des Schottischen Ritus.

          Die Aufnahmezeremonie in diese Erkenntnisstufe enthält eine deutliche rituelle Handlung des Kandidaten. Wenn der Großkanzler, das ist der Redner des Areopages, in melodramatischer Weise die Schilderung der Hinrichtung de Molays verliest, muß der Aufnahmebewerber gegen drei Objekte, die auf dem Altar der Loge vor dem Vorsitzenden, dem Großkommandeur, liegen, symbolische Degenstiche führen: Gegen die Tiara als Sinnbild des Papsttums und überhaupt der geistlichen Gewalt, gegen die Königskrone als Sinnbild jeder weltlichen Macht und gegen eine dritte Krone, die Bürgerkrone, als Sinnbild der Despotie der Massen und der Willkür überhaupt! Noch einer starken symbolischen Handlung muß sich der in den 30. Grad aufzunehmende Hochgradfreimaurer unterziehen: Er muß die drei Säulen der Maurerei, die ihm vom 1. Grad an bis zum 29. Grad als die Grundpfeiler des Bundes, seiner Organisation und Idee heilig waren, mit eigener Hand umstürzen! Die Worte des Rituals deuten diesen Akt dahin, daß der nunmehr in die letzten Geheimnisse der Loge eingeweihte Ritter Kadosch die völlige Vorurteilslosigkeit erlangt habe, die unbedingte geistige Freiheit, so zwar, daß er sogar über alle bisherigen Grundsätze und Ideen der Freimaurerei hinausschreitet zum Kampf für den Fortschritt, gegen jegliche dogmatische Autorität, über die Prinzipien der Weisheit, Stärke und Schönheit hinaus, die ja nur die Pfeiler und Stützen jener Maurerei sind, über die sich der Kadosch-Ritter durch das Wissen der vollen Einweihung erhoben hat 105.“

          31° „Großinspektor-Inquisitor-Kommandeur (Grand Inspector Inquisitor Commander), ... XXXI. Grad des A.u.A. Schottischen Ritus, sogenannter Verwaltungsgrad, wird in einem Tribunal bearbeitet. Die Legende des Grades erinnert an die Heilige Feme. Die Gradlehre handelt von den Grundsätzen wahrer Gerechtigkeit, vom gerechten, unbestechlichen Urteil (IFL.,Sp. 639).“ „Der 31. Grad ist jener des Großrichters oder Großinspektor-Kommandeurs. ... Der Geist dieses Grades ist durchaus richterlich. Die Angehörigen des 31. Grades bilden den Gerichtsstand der Freimaurer 106.“

          „Erinnere dich, mein Bruder, daß du andere Aufgaben durchzuführen hast als jene eines Richters. Du hast Erkundigungen einzuziehen und die untergeordneten Abteilungen in der Maurerei sorgfältig zu prüfen. Du hast dich darum zu kümmern, daß die Empfänger der höheren Grade nicht unnötig vermehrt werden, und daß unpassende Personen gewissenhaft von der Mitgliedschaft ausgeschlossen werden, und daß die Maurer in ihrem Leben und in ihrer Unterhaltung Zeugnis ablegen von der Vortrefflichkeit unserer Lehren und dem unmeßbaren Wert der Institution selbst (Pike, S. 827).“

          32° „Prinz des königlichen Geheimnisses (frz. Sublime Prince du Royal Secret, engl. Master of the Royal Secret, auch Sublime Prince of the Royal Secret), XXXII. Grad des A. u. A. Schottischen Ritus ... Im 18. Jahrhundert hatten mancherorts die Malteserritter das Recht, an den Arbeiten des P.d.K.G. teilzunehmen, ohne die unteren Grade der Freimaurerei erlangt zu haben.“

          Merkwürdig, höchst verdächtig! Woher haben die Malteserritter das Privileg, an den Arbeiten der höchsten Grade mancher Freimaurerorden teilzunehmen?

          „Vor allem dient der XXXII. Grad der Rekapitulation und Synthese. ... Toleranz und Wahrheitsstreben sind das Leitmotiv dieses Grades (IFL.,Sp.1253).“ Wie man ohne eine Diskussion über Religion und Politik unter den Brüdern Toleranz und Wahrheitsstreben erzeugen will, das ist mir völlig schleierhaft.

          „Weisheit ist Gleichgewicht in den Gedanken, welche das Funkeln und Strahlen des Intellektes sind. Tugend ist Gleichgewicht in Zuneigungen, Schönheit ist die harmonische Proportion in Formen. ... Aus den Himmeln kommen die seelischen und unsterblichen Teile des Menschen; von der Erde seine materiellen und sterblichen Teile. ... Freimaurerei ist die Unterwerfung des Menschlichen im Menschen durch das Göttliche; die Besiegung von Trieben und Leidenschaften durch moralische Empfindungen und Verstand; ständige Anstrengung, Ringen und Kriegführung des Geistigen gegen das Materielle und Sinnliche. Dieser Sieg, wenn er erreicht und gesichert ist, und der Sieger kann sich auf seinem Schild ausruhen und die gut verdienten Lorbeeren tragen, ist das wahre heilige Kaisertum. ...

          Um es zu erreichen, muß der Maurer erst eine feste auf Verstand gebaute Überzeugung gewinnen, daß er in sich eine geistige Natur hat, eine Seele die nicht sterben wird, wenn der Körper sich auflöst, sondern ständig weiter existieren und zur Vollkommenheit vorwärtsschreiten wird durch all die Zeitalter der Ewigkeit, um das Licht der göttlichen Gegenwart klarer und klarer zu sehen, je näher er zu Gott kommt. ...

          Jede Stufe des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus, vom ersten bis zum 32°, lehrt durch ihre Zeremonien als auch durch ihren Unterricht, daß es der edelste Zweck des Lebens und die höchste Aufgabe des Menschen sind, unaufhörlich und energisch danach zu streben, daß dasjenige die Herrschaft in ihm gewinnt, was in ihm geistig und göttlich ist, über alles dasjenige, was materiell und sinnlich ist; so daß in ihm ebenso wie im Universum, wo Gott regiert, Harmonie und Schönheit das Resultat eines gerechten Gleichgewichtes sein mag. ...

          Das Königliche Geheimnis, von welchem du ein Prinz bist, wenn du ein wahrer Adept bist; wenn Wissen dir ratsam erscheint, und Philosophie für dich in göttlicher Schönheit erstrahlt, ist es dasjenige, was der Sohar Das Mysterium des Gleichgewichtes nennt. Es ist das Geheimnis des Universalen Gleichgewichtes. ... (Pike,S.845,851,854,855,858).“


33° „Souveräner General-Großinspektor, der oberste, XXXIII. Grad des A.u.A. Schottischen Ritus. Die Träger dieses Grades werden dem Orden mit einem goldenen Ring vermählt (IFL., Sp.586).“ In ‘Morals und Dogma’ von Pike ist der 33° seltsamerweise nicht aufgeführt.

* * *

          „Mudras: Eine besondere Bedeutung besitzen die sogenannten Mudras oder Fingerstellungen. Sie spielen eine Rolle in der Lehre von dem Ziehen der freimaurerischen Griffe (Dr. Klingsor: Experimental-Magie, Freiburg / Breisgau 1967, S. 50).“

          Noch ein paar Sätze von Rudolf Steiner: „Wir bevölkern den Astralplan fortwährend mit Wesenheiten, indem wir dieses oder jenes tun. ... Auch das Zeichen der Freimaurer, Griff und Wort, schafft Wesenheiten und bringt Gebilde hervor, die eine Gesetzmäßigkeit in der physischen Welt ausdrücken. Es wird durch die astrale Materie ein Band von einem zum andern geschaffen. Man hüllt sich ein in eine astrale Materie, die durch Griff und Losungswort geschaffen ist (Dr. Ernst Hagemann [Hg.]: Weltenäther - Elementarwesen - Naturreiche., Freiburg i. Breisgau, 1973, S. 170).“

* * *

          „Das tatsächliche Bestehen einer freimaurerischen Weltkette durch ihn (den Schottischen Ritus) ist im Gegensatz zu den sich oft aus dogmatischen, politischen und kulturellen Gründen vielfach gegenseitig befehdenden Großlogen der grundlegende Vorteil für die erfolgreiche Tätigkeit der Hochgrade. Der Schottische Ritus mit seinen 36 Obersten Räten (Suprêmes Conseils) ist für die gesamte Hochgradwelt eine gleiche Lehrart, eine gleiche Arbeitsweise, also eine einheitliche freimaurerische Front 107,“ berichtet uns der Hochgradbruder Dr. K. Lerich.


          Albert Pike, Horst E. Miers schreibt u.a. über ihn: „* 29.12.1809 Boston (USA), † 2.4.1891 Washington; amerikanischer General, Esoteriker und bedeutendster Hochgradfreimaurer sowie Schöpfer der heutigen Rituale des AASR. Pike verstand es lange vor H.P. Blavatsky, die geistigen Zusammenhänge zwischen den verschiedensten Ritus- und Kultsystemen zu erkennen und analytisch aufzuwerten. In über 200 Werken hat Pike davon Zeugnis abgelegt, daß er nicht nur die klassischen Schriften des Altertums kannte und verstanden hatte, sondern auch mit den Werken der großen Esoteriker des vorigen Jahrhunderts bestens vertraut war. Pikes bekanntestes Werk ist ‘Morals und Dogma’, aber die Bibliographie von Ray Baker Harris von 1957 mit über 100 Seiten weist noch eine Fülle anderer und zumindest ebenso wichtiger Werke auf. Pikes größtes Verdienst ist es, die Rituale des AASR zu einem geschlossenen System gestaltet und ihnen einen sinnvollen Übergang gegeben zu haben; daneben ist es Pike zu verdanken, daß der AASR nach einem Siegeslauf um die Welt zu dem heute wichtigsten Hochgradsystem geworden ist. Die gesamte geistige Elite der FM bekleidet heute die Grade dieses Systems. Werke: Morals and Dogma of the AASR, 1872; Liturgy of the AASR, 1878; The Magnum Opus, 1857; Der innere Tempel, Herodom 1870; Das Buch vom zweiten Tempel; Geheime Arbeit, o.O.und J.; The Book of the Words (Sephar H'debarim), o.O.1878; The holy triad ... Jah: Baal-Peor, Washington 1873 108.“

          „Pike System (engl.), System Pike, wird in Amerika die von Albert Pike revidierte Form des A. u. A. Schottischen Ritus genannt, wie sie von der Südlichen Jurisdiktion von Nordamerika (mit Sitz in Washington) bearbeitet wird. Pike ordnet die 33 Grade in folgende Gruppen:

1. Symbolische Grade (in symbolischen Logen erteilt) I.-III.

2. Unaussprechliche (Ineffable) Grade (in Perfectionslogen) IV.-XIV.

3. Grade des Zweiten Tempels (in Kapiteln vom Rosenkreuz) XV.-XVI.

4. Grade des Neuen Gesetzes (in Kapiteln vom Rosenkreuz) XVII.-XVIII.

5. Philosophische und Rittergrade (in Praeceptorei und Konsistorium) XIX.-XXXII.

6. Amtsgrad (im Obersten Rat) XXXIII (IFL.,Sp.1211).“

* * *

Mit ein paar Zitaten aus der kleinen Schrift von Teufel: ‘Der A.u.A.S.R. und seine Vorläufer’ möchte ich dieses Kapitel beschließen. Nach Teufel heißen die Grade 1-3 Symbolische Grade, (werden in Deutschland gemäß vertraglicher Vereinbarung nur in den Logen der Großen Landesloge AFAM bearbeitet) 4-14 Perfektions-Grade, 15-18 Kapitel-Grade, 19-30 Philosophische Grade, 31-33 Verwaltungs-Grade.

          „Das Lehrgebäude der Schottischen Freimaurerei endet mit dem 30. Grad; die Grade 31-33 sind Verwaltungsgrade. Die höheren Grade an sich berechtigen zu keinerlei Jurisdiktion in den niederen Graden.

          In Deutschland werden zur Zeit ritualmäßig nur folgende Grade bearbeitet: der 4. Grad in Perfektionslogen der Geheimen Meister, der 18. Grad in Souv ∴ Kapiteln der Ritter vom Rosenkreuz, der 30. Grad in Erh. Areopagen der Kadosch-Ritter, der 32. Grad in Erh. ∴ Konistorien der Meister des königlichen Geheimnisses, der 33. Grad im Hohen Rat der General-Groß-Inspektoren vom 33. und letzten Grad.

          Sämtliche anderen Grade werden nur historisch erteilt, jedoch kann der Oberste Rat, auf Ansuchen der Ateliers, gestatten, Arbeiten in den Zwischengraden abzuhalten (siehe Konstitution des Obersten Rates, Kap. II. - Art. 14.).

          Neuerdings hat der D.O.R. verfügt, daß die Grade 31 und 32 nur rituell bearbeitet werden, also mit der Verwaltung nichts zu tun haben.

          Der einzige Verwaltungsgrad ist demnach der 33. Grad, d.h. der ‘Hohe Rat der Souv ∴ Gen ∴ Gr ∴ Inspektoren des 33. und letzten Grades’. Darüber steht der D.O.R., der seine Mitglieder aus dem Hohen Rat selbst auswählt. ...

          Die Verwaltung sämtlicher Ritus-Grade liegt in jedem Lande in den Händen des zuständigen Obersten Rates, in Deutschland in den Händen des ‘Deutschen Obersten Rates der Freimaurer des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus’, an dessen Spitze der Sehr-Mächtige-Souveräne- Groß-Kommandeur steht, abgekürzt S∴ M∴ Souv∴ Groß-Kommandeur, dem ein General-Groß-Beamten-Kollegium beigeordnet ist.

          Die Mitgliederzahl des Obersten Rates ist begrenzt auf 33 Mitglieder, einschließlich der Beamten. ... Der Oberste Rat wählt seine Mitglieder unter den Brüdern des 33. Grades aus. Die Mitglieder des Obersten Rates werden auf Lebenszeit gewählt. Der 33. Grad wird bezeichnet als ‘Hoher Rat der General-Groß-Inspektoren vom 33. und letzten Grad’.

          Die Mitgliederzahl des Hohen Rates ist begrenzt auf 100 Mitglieder. Die Devise des Obersten Rates ist in allen Ländern dieselbe:

ORDO AB CHAO = Ordnung nach dem Chaos.

Sämtliche offiziellen Schriftstücke des Obersten Rates werden abgeschlossen mit den Formeln:

‘DEUS MEUMQUE JUS’

‘Gott und mein Recht’

‘UNIVERSI TERRARUM ORBIS ARCHITEKTONIS

AD GLORIAM INGENTIS’

‘Zum Ruhme des Großen Baumeisters des Weltalls’.


          Nach Fertigstellung dieser Schrift sind in Frankreich Ereignisse aufgetreten, welche, um sich einen Begriff über die heutige Lage innerhalb der französischen Freimaurerei, der symbolischen Logen und der A.A.S.R. machen zu können, unbedingt noch aufgeführt werden müssen.

          Die Grande Loge de France der A.F.A.M. arbeitet nach dem Schottischen Ritus und huldigt den 3 großen Lichtern der F.M∴ Da sie freundnachbarliche Beziehungen zu dem Grand Orient de France pflegte, wurde sie von der Vereinigten Großloge von England als regulär nicht anerkannt.

          Dies führte dazu, daß die G.L.D.F. sich enger an den G.O.D.F. anschloß und mit ihm im Jahre 1964 ein Abkommen über engere Zusammenarbeit abschloß, worauf hier weiter nicht eingegangen werden kann, da es zu weit führen würde.

          Dies hatte zur Folge, daß der O.R. des A.A.S.R. für Frankreich, vom Jahre 1804, der zu den O.O.R.R. gehört, welche durch die Lausanner Konvention von 1875 verbunden sind, unter Führung ihres derzeitigen Gr∴ Kommandeurs Riandet, sich von der G.L.D.F. trennte, mit der er ein Konkordat abgeschlossen hatte. Innerhalb der G.L.D.F. entstanden aus vorerwähnten Gründen Zwistigkeiten, die dazu führten, daß 41 Logen mit ca. 1000 Brüdern sich von ihr trennten und sich der Grande Loge Nationale Française als Distrikts-Großloge anschlossen, so daß die Mitgliederzahl der G.L.N.F. dadurch sich auf über 5000 Brüder erhöhte. ...

          Vorerwähnte Begebenheiten führten zu der heutigen Lage innerhalb der F.M. der A.A.S.R. von Frankreich, wie nachfolgend kurz zusammengefaßt:

1) mit Unterstützung der meisten O.O.R.R. der Welt, insbesonders derjenigen der U.S.A., besteht der O.R. des A.A.S.R. für Frankreich von 1804 weiter unter der Führung des bisherigen Gr∴ Kommandeurs Riandet, der zu der Distrikts-Großloge der G.L.N.F. mit seiner Loge übergetreten ist und mit ihr ein Konkordat abschloß,

2) Unter Führung des ehemaligen G.Gr.Sekretärs Bittard besteht ein neuer O.R. für Frankreich, der Anspruch darauf erhebt, die Fortsetzung des O.R. von 1804 zu sein; er hat mit der G.L.D.F. der A.F.A.M. das durch Gr. Kommandeur Riandet gekündigte Konkordat für seinen O.R. als weiterhin gültig anerkannt,

3) unter Führung des ‘Collège des Rites’ des G.O.D.F. besteht ein weiterer O.R. des A.A.S.R. für Frankreich, welcher die Mitglieder seines Ritus aus den Logen des G.O.D.F. rekrutiert und ebenfalls Anspruch darauf erhebt, Nachfolger des O.R. von 1804 zu sein.

          Wir erleben demnach das eigenartige Schauspiel, daß in Frankreich und seinen Kolonien, also in ein und demselben Gebiet, sich 3 Oberste Räte feindlich gegenüberstehen.

          Dies ist, im Hinblick auf die Großen Konstitutionen von 1786 und auf die Lausanner Konvention von 1875, ein untragbarer Zustand, denn dieselben schreiben vor, daß innerhalb einem Landesgebiet nur ein O.R. die Jurisdiktion über die Ateliers des A.A.S.R. ausüben darf 109.“

          Gerade die letzten Sätze können den Leser aufatmen lassen, denn wenn sich alle negativen Logen, Logenzweige und Kirchen in ihren Zielsetzungen einig wären, dann würde es der Welt wahrscheinlich noch schlechter gehen.


Ergänzende Literatur:

Robert Bruce Baird: Hitler vs. Frabato

Wolfgang Eggert: „Erst Manhatten - Dann Berlin“ (München 2005)

Karl Heise: „ Entente-Freimaurerei und Weltkrieg“.

Internationales Freimaurer-Lexikon

Matthias Mettner: Die katholische Mafia (Hamburg 1993)

Aron Monus: Verschwörung (www.monusaron.com)

Albert Pike: „Morals and Dogma“.
*

Quelle: Dieter Rüggeberg: „Geheimpolitik-2"
Dieser Text darf mit Quellenangabe unverfälscht kopiert und verbreitet werden.
*

 

Adresse: geheimpolitik.de