Lachmann/Schiffmann:
Hochgrade der Freimaurerei
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Lachmann/Schiffmann

Hochgrade der Freimaurerei

(Akademische Druck- u. Verlagsanstalt, Graz 1974)

S.21/22:“ Er wird eingesegnet im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes. Sie tragen eine schwarze Schürze und einen Dolch an einem schwarzen Ordensbande.“

„... Wort: Macharaez oder Zacroam (hebr. Kunstmeister); der Fragende antwortet Niccam – gerächt (Niccam Zacroam soll heißen: der Kunstmeister ist nun völlig gerächt). Das sind die gemeinen Worte, das alte heilige Wort ist Jehovah mit dem Zusatze Adonai, welches auf Jesum Christum, den Herrn der Herrlichkeiten, welchem die erhabenen Meister, als Ritter seines Grabes, besonderes zu dienen und sein Grab zu bewahren, sich vor alten Zeiten gewidmet haben.“

S. 87: „Die National-Mutterloge arbeitete zuerst nach dem Englischen Systeme, 1742 wurde bei ihr eine Schottenloge gegründet und 1758 nahm sie das Clermontsche System, 1766 die stricte Obeservanz an, von welcher sie sich officiell 1783 trennte, aber noch die Rituale beibehielt, bis sie 1797 dieselben revidiren und umarbeiten ließ. Doch schon lange vor 1780 waren ihre Führer, der National-Gromeister Herzog Friedrich August von Braunschweig, Woellner u. A., in die Hände der Rosenkreuzer gefallen und in den höheren Regionen der Großen Mutterloge so gut wie nachher bei König Friedrich Wilhelm II. wurde Rosenkreuzerei, Geisterseherei u.sd.w. getrieben.“

S. 88: „Der 7. Grad umfasse die Darstellung der reinen Mystik, die da lehre, die Geschichte der Schöpfung, so wie den Ursprung des Bösen, welche Kosmogonie und Theodice vorbringe, so wie das Verhältnis Beider zur Religion darlege.“

S. 110/111: „Im 2. Theile wird der Neophyt durch den göttlichen Athem beseelt; er wird geschickt, die verborgensten Geheimnisse der Natur zu erfahren: die hohe Chymie, die Kabala, die Wahrsagekunst, die Kenntnis der körperlosen Wesen werden ihm vertraut.“

S. 304: Auch in Frankreich war auf dem kirchlichen Gebiet Unruhe und Kampf. Ludwig XIV. war der absolute Herrscher, und wie er politisch den Grundsatz zur Geltung brachte: l'etat c'est moi, so war es ihm für seine kirchlichen An-schauungen ein unerträglicher Gedanke, dass von einigen seiner Untertbanen die religiöse Ueberzeugung, der er hul-digte, als Irrthum verworfen werden dürfe. In dieser An-siebt wurzelten seine Verfolgung gegen die Protestanten (Hugenotten), die Dragonaden, die Aufhebung des Edikts von Nantes und der blutige Kampf gegen die Nachkommen der Waldenser, die Camisarden, in den Cevennen. Benutzt und zu solchen unheilvollen Verfolgungen, welche Frank-reich viele hunderttausend Einwohner kostete, aufgestachelt, wurde die Vorstellung des Königs besonders durch zwei Männer, durch seinen Beiehtvater, den Jesuiten la Chaise, und durch den von den Jesuiten erzogenen berühmten Kanzelredner Bossuet, Bischof von Meaux und Erzieher des Kronprinzen. Das Ziel, der vollendeten Einheit des Staates auch die Uniformität der Kirche an die Seite zu stellen, wurde freilich durch alle die grausamen Verfolgun-gen doch nicht erreicht. Waren die Hugenotten theils ver-trieben, theils vernichtet, und die noch übrig gebliebenen zwei Millionen derselben rechtlos gemacht, so erhoben sich ungefähr um die Zeit, als Ramsay nach Holland ging, erneute Regungen der Jansenistischen Denkweise. Durch die Jesuiten aufgereizt, suchte Ludwig XIV. auch diese gewaltsam zu unterdrücken. Das Kloster Port-Royal wurde aufgehoben und zerstört. Aber noch eine andere Richtung stellte sich der Einigkeit der katholischen Kirche in Frankreich ent-gegen, der sogenannte Quiet ismus. Frau de la Motte Guyon war wegen ihrer mystischen Anschauungen, die sie durch Lehre und Schrift verbreitete, Gegenstand jesuitischer An-

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feindungen, aber auch der Ausgangspunkt einer merkwürdi-gen religiösen Bewegung geworden, deren gesunde Grund-lage darin bestand, dass man die Religion des Herzens höher stellte, als die des Verstandes und der äusseren Kirchlichkeit. Die Uebertreibungen der Frau Guyon, die so weit gingen, dass sie behauptete, der Mensch müsse Gott mit so feuriger Liebe anhangen, dass er nach Gott verlange auch ohne alle Hoffnung der Seligkeit; alle Eigenliebe müsse unterdrückt werden, auch das Gebet müsse ein un-interessirtes sein, zogen ihr die mannigfachsten Verfolgun gen zu.   Bedeutend wurde aber ihr Schicksal erst dadurch, dass die beiden ausgezeichnetsten geistlichen Persönlich-keiten des damaligen Frankreich, die Bischöfe Bossuet und Fenelon ihre Urtheile über die Guyon von ganz verschiede-nen Gesichtspunkten aus abgaben und darüber mit einander zerfielen. Bossuet, in dem keine mystische Ader war, und dessen scharfe Dialektik sich in die Behauptungen der Guyon gar nicht zu finden vermochte, hielt sie für eine gefährliche Ketzerin, und veranlasste, dass sie im Thurm von Vincennes abermals gefangen gehalten und aufs Härteste behandelt wurde. Fenelon, der ja ihre Uebertreibungen nicht billigte, konnte sich doch nicht entschliessen, eine Gefühlsreligion zu verdammen, welche lehrte, dass die Liehe zu Gott, in der der Mensch sieh selbst vergessen könne, die höchste Vollkommenheit sei.  In seinem Werke „Explications des maximes des Saintes sur la vie intérieure" stellte er dar, dass die rechte Liebe zu Gott nach den Vor-bildern des katholischen Alterthums sich als heilige Gleich-gültigkeit zeige, welche nicht um des eigenen Gewinnes willen Gott anrufe, sondern auch im Unglück sich gleich bleibe, und dass die Vorstellung von der uninteressirten Liebe, von der Seelenruhe und reinen Contemplation religiös,

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S. 349: „Die Quelle dieses Verdenbens (Unmäßigkeit und Ausschweifung) lag in der Zulassung von Personen beiderlei Geschlechts bei den nächtlichen Versammlungen, im Gegensatz gegen die ursprüngliche Einrichtung. Um solchem Missbrauch vorzubeugen, hat man die Frauen von unserm Orden ausgeschlossen.“

S. 370: vor, ohne dass man im Stande wäre, irgend welchen vernünftigen Grund für ihre Bildung anzugeben.

          Manche von den alten Dokumenten tragen freilich eine Jahreszahl an der Stirne. Diese aber bezeichnet dann ent-weder die Zeit, in welcher dies Dokument geschrieben, oder die Zeit, von der ab dies Ritual in Geltung war, sei es in einer bestimmten Loge, sei es in Frankreich überhaupt Für das Alter des Grades geben sie mithin keinen anderen Anhalt, als den, dass zu dieser angegebenen Zeit das Ritual bereits existirte, wenn die Angabe richtig ist.

Nun sind aber die Zahlen nachweisbar nicht immer richtig. Man kann deshalb meist nur von dem Inhalt des Rituals auf seine Entstehungszeit sohliessen, oder von Citaten aus gedruckten Büchern, wenn bei diesen das Jahr ihres Erscheinens angegeben ist. In den Fällen, wo das Ritual oder der Inhalt des Dokumentes in mehrfachen Exemplaren und Bearbeitungen vorhanden ist, hat man natürlich anzu-nehmen, dass das einfachere das ältere, das complicirtere und ausführlichere das spätere ist.

          Ich verzichte sodann auch darauf, alle Hochgrade be-sprechen zu wollen. Von vielen kennen wir nur die Namen, und auch diese zuweilen nur aus ganz unsicheren Quellen. Dabei kommt es freilich auch vor, dass dieselben Grade mit demselben Ritual bisweilen zwei, drei, ja noch mehr verschiedene Namen geführt haben. - Andere Hochgrade sind nach ganz ephemerer Erscheinung spurlos verschwunden, ohne auf die weitere Entwickelung irgend einen Einfluss zu üben. Sie sind darum geschichtlich ohne alle Bedeutung, und wäre ihre Darstellung nur unnützer Ballast.

          Dass ich mich genöthigt gesehen habe, die bisherige Ansicht von der Entstehung der höheren Grade ganz fallen zu lassen, wird diejenigen nicht befremden, welche meine

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frühere Schrift über die Geschichte der Freimaurerei in Frankreich während der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhun-derts kennen. Um später nicht veranlasst zu sein, die Dar-stellung der wirklichen Ausbildung dieser Grade wiederholt durch polemische Rückblicke zu unterbrechen, werde ich im Voraus die Unhaltbarkeit dieser früheren Annahmen nachweisen. -

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S. 372: Die bisherigen Ansichten über den Ursprung der Hochgrade.

          Als die striete Observanz mit der Behauptung hervortrat, die wahre Freimaurerei werde von unbekannten Oberen geleitet, begann man natürlich in der freimaurerischen Welt nach diesen umbekannten Oberen zu suchen. Die Bezeichnung „schottischer Meister" ward die Veranlassung, dass man neben Anderen auch die Stuart's in Betracht zog, und fand, sie hätten wohl Ursache haben können, ihre Verbindung mit den Logen geheim zu halten.        
    Man nahm, wie so oft in den Geschichtserzählungen der Freimaurer, dann ohne Weiteres das Mögliche als wirklich und so bildete sich nach und nach die Ansicht aus, dass die schottische Maurerei hervorgegangen sei aus politischen Bestrebungen zu Gunsten der Stuarts.

          Ungefähr um dieselbe Zeit leitete die Ausweisung der Jesuiten aus Frankreich die Blicke auch auf diesen Orden, und man begann, Freimaurer-Orden und Jesuiten-Orden mit einander zu vergleichen, und gab den Jesuiten Schuld, sich in den Freimaurer-Orden eingeschlichen, und wichtige Ein-richtungen desselben zu ihren Gunsten getroffen zu haben. Noch im Jahre 1788 erschien die Schrift von Bonneville: Les Jesuites ehassés de la Maconnerie et leur poignard brise par les Macons, worin nachgewiesen werden sollte, welch einen bedeutenden Einfluss die Jesuiten auf die Freimaurerei geübt hätten, und wie die Gelübde der vier ersten (372) Grade in völliger Uebereinstimmung wären mit den Gelübden der Jesuiten').

          Die Vorliebe der Stuarts, namentlich Jacob II., für den Katholicismus wurde dann die Veranlassung, dass man beide Ansichten mit einander verband, und es bildete sich nun eine historische Auffassung aus, welche die Freimaurerei und namentlich die Entstehung der höheren Grade in die engste Verbindung brachte mit den geheimen politischen Bestrebungen der Jacobiten und Jesuiten.

          Diese Ansicht wird am ausführlichsten dargelegt in Fessler's „Kritischer Geschichte der Freimaurerei und der Freimaurerbrüderschaft von der ältesten Zeit bis auf das Jahr 1812", die nur handschriftlich vorhanden ist. In diesem Werke versucht Fessler schon den Meistergrad, dann aber insbesondere die schottische Maurerei und die Rittergrade des Clermont'schen Hochcapitals ganz auf politische Umtriebe zurückzuführen. Er behauptet:

Als Carl I. von England, der die Baucorporationen sehr begünstigt habe, am 9. Februar 1649 enthauptet war, seien mehrere den Stuarts treuergebene Freimaurer zusammen getreten, und hätten den Meistergrad gegründet. Die Meisterlogen sollten ihnen Gelegenheit bieten, sich versammeln zu können, um über ihre geheimen Plane zu berathen, ohne dass es Aufsehen erregte. Lehrlings- und Gesellen-Grade seien dazu benutzt, diejenigen genauer zu beobachten und zu prüfen, welche man in die Verschwörung aufzunehmen wünschte. Die Hiram-Legende sei dazu erfunden, den zur Aufnahme geeignet Befundenen bei der Einweihung in den eigentlichen Geheimbund das Andenken an das unglückliche

*) Der zweite Theil der Schrift führt den besonderen Titel: Einerleiheit der vier Gelübde bei der Gesellschaft des heiligen Ignaz und der vier Grade in der Freimaurerei des heiligen Johannes. (373)

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S. 274: ....Ende König Carl I. recht eindringlich zu machen. Der Zweck der ganzen Einrichtung sei aber gewesen, Carl dem Zweiten zur Wiedererlangung des englischen Thrones zu verhelfen.

          Nachdem nun Monk im Jahre 1660 Carl den Zweiten nach London zurückgeführt, und dieser die Regierung über-nommen habe, sei eigentlich der Meistergrad überflüssig geworden. Man habe ihn aber beibehalten und der Hiram-Legende einen moralischen Sinn unterlegt.

          Im Jahre 1671 erklärte sich der Herzog von York (der spätere König Jacob II.) öffentlich für die katholische Religion. Dafür ward er durch eine Bill des Parlaments von der Thronfolge in England ausgeschlossen. Dies habe seinen Anhängern die Veranlassung gegeben, nun die Freimaurer-Logen aufs neue zu politischen Zwecken zu benutzen. Fortan seien die Logen der Vereinigungspunkt geworden für die Anhänger des Herzogs und für ihre natürlichen Alliirten, die Katholiken. Ihre Wirksamkeit habe zugenommen, als der König Carl IL seinen Bruder, den Herzog von York nach Schottland gesandt habe, angeblich um das englische Volk wegen seines Katholicismus zu beruhigen, in der That aber, um die Schotten gegen die Ausschliessungsbill auf seine Seite zu bringen. In diese Zeit falle der einzig glaubwürdige Ursprung des schottischen Rittergrades des heiligen Andreas von der Diestel.

          In diesem Grade konnte sich der Herzog Anhänger sammeln, die Gesinnungen des Adels, welcher des Ritter-schlages wegen ausschliesslich dazu eingeweiht wurde, theils erforschen, theils leiten, sich ohne Aufsehen mit seinen An-hängern versammeln, und Maassregeln zur Erreichung der politischen Absichten treffen. Als er durch dies Mittel erlangt hatte, dass die Ausschlussbill widerrufen wurde, und

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dann nach Carl's II. Tode den Thron bestieg, wollte er den bisher heimlich gespendeten Andreas-Orden öffentlich herstellen. Allein die Unruhen und seine Flucht hinderten ihn an der Ausführung. Man musste einsehen, dass in Bri-tanien vorläufig nichts zu erlangen sei. Die meisten An-hänger des Königs folgten ihm nach Frankreich, und be-dienten sich nun der schottischen Maurerei nicht nur, um für die Wiedereinsetzung Jacob II., sondern nach einem durch die Jesuiten erweiterten Plan, um zugleich für die Wiederherstellung der päpstlichen Gewalt in England thätig zu sein. Man habe dann wirklich erreicht, dass Ludwig XIV. den König Jaeob II. mit einem Geschwader von vierzehn Schiffen nach Irland gesandt habe. Hier seien aber die Anhänger Jacob's am Boyne-Fluss völlig geschlagen, damit die Invasion zu Grunde gerichtet, Jacob selbst sei nach Frankreich zurückgeflohen. Ein zweiter Versuch scheiterte an der Tapferkeit der englischen Flotte bei La Hogue 1692. Als durch diese Niederlagen die bisherigen Bestrebungen vereitelt waren, kamen die Verbündeten in Britanien und Frankreich zu der Ueberzeugung, dass ein glücklicher Aus-gang nur zu erwarten stehe, wenn, ehe man den öffentlichen Kampf erneuere, zuerst das Haupt der Gegner, König Wilhelm, unschädlich gemacht werde. Das Gelingen ihrer Absichten sei deshalb von der Erfüllung zweier Bedingungen abhängig: 1, müsse Jacob II. eine Königliche Ordre eigen-händig unterschreiben und mit dem grossen Siegel beglau-bigen, worin befohlen würde, Wilhelm von Oranien als Ursurpator des englischen Thrones aufzugreifen; und 2, müsse Frankreich zu gleicher Zeit eine ausreichende Truppenmacht den Verschwornen zu Gebote stellen. Ohne die Königliche Ordre würden die meisten Jacobiten die Aufhebung Wilhelm's für eine niedere Meuchelthat, und ohne bewaffnete Unter-

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stützung von Seiten Frankreichs jedes Unternehmen von vornherein für einen verfehlten Versuch halten. Das Erste habe man nun erlangt. Die in den Plan vollständig eingeweihten Häupter der Verschwörung, Jacob Franz, Herzog von Berwick, ein natürlicher Sohn Jacob II., Robert Charnoek, Peter und Jacob Frind, Eduard King und Thomas Reys hatten in dem unterirdischen Gewölbe, welches unter der Kirche des Profosshauses der Jesuiten zu geheimen nächt-lichen Conferenzen bestimmt war, dem Pater La Chaise, dem Beichtvater Ludwig XIV. folgenden Eid geleistet:

          „Wir Unterzeichnete hier ehrerbietig und andächtig vor dem Angesicht des heiligen und grossen Baumeisters, vor-züglich aber unter den reinen und hellsehenden Augen des heiligen Ignatius Versammelten, der die Unschuld derjenigen schützt, die Muth und Stärke genug haben, für unterdrückte Staaten zu streiten, wir geloben und versprechen, unser Wort bis an den letzten Augenblick unsers Lebens zu halten, indem wir auch unter den grössten Foltern, mit denen man uns belegen möchte, nie bekennen wollen, dass der aller-höchste König, die ehrwürdigen Väter Jesuiten, unsere Brii-der und Jacob II. uns den ersten Anschlag zur Ermordung Wilhelm's, des Prinzen von Oranien gegeben haben, unter der Strafe, die Qualen der Hölle und des grössten höllischen Feuers ewig zu dulden, und auf ewig aller Linderung, aller Ruhe und alles Friedens beraubt zu werden. Dies ver-sprechen wir unsern Meistern und Oberen, dem Pater La Chaise und dem Erzbischof von Paris.

          Geschehen am 10. Januar 1696 in der dunklen Kammer. Der Herzog von Berwick, Charnoek, Frind, King, Reys." Gegen diese Verpflichtung habe dann Jacob II., der seit 1691 sich theils in St. Germain en Laye, theils im Jesuiten Collegium Clermont zu Paris aufhielt, dem Herzog von

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Berwick und dem Ritter Barelay folgende Ordre ausgestellt:

          „Wir Jacob II., durch Gottes Gnade König von Grossbritanien, bekennen aufrichtig, dass wir in die fromme Absicht unsres natürlichen Sohnes Jacob Franz, Herzog von Berwick, gewilligt haben, sieh unsrer Sache anzunehmen, und unser Unglück mit uns zu theileu, indem er uns an unsern Feinden rächen, und unsern Schwiegersohn, den Prinzen von Oranien, in seinem Winteraufenthalt angreifen will, mag dies auch auf jede Art geschehen, auf welche es nur wolle, da er von den ehrwürdigen Vätern Jesuiten und Ludwig dem Grossen, unserm Bruder und Bundesgenossen, der ebenso, wie wir, mit den Jesuiten in einem Orden ist, belehrt worden; dass es kein Verbrechen, ja nicht einmal eine Sünde, die im Fegefeuer gebüsst werden müsste, sei, das ungerechte Blut eines ketzerischen Prinzen oder einer ketzerischen Prinzessin zu vergiessen, welche die Staaten in Verwirrung bringen. Daher ertheilen wir ihm hiermit den Auftrag, alle Personen in England und sonst wo, die sich jenen Absichten widersetzen, zu verbrennen oder zu ermorden.

St. Germain en Laye den 30. Januar 1696.
gez: Jacob II."

          Mit dieser Ordre versehen, seien nun die Verschwornen nach England gereist, hätten mit den Genossen daselbst die nöthigen Verabredungen getroffen, aber ehe es zur Ausführung kam, sei das Unternehmen, den König auf der Jagd gefangen zu nehmen oder zu ermorden, verrathen, und nun die Hoffnung auf Zurückführung Jacob Il. immer geringer geworden. Da sei denn der Eifer der zu diesem Zwecke Geweihten erkaltet.

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